Wunder_kundig

2020 kehrten Simon Wiesgickl und Sung Kim aus Hongkong zurück. Dort hatten sie den vielleicht coolsten Job ihres Lebens: Sie durften mit Menschen aus verschiedenen Ländern essen, wandern, singen und reden. Über Gott und die Welt. Politik, die Premier League und die Familie. Als Dozenten an einem theologischen Seminar mussten sie lernen zu verstehen, was das heißt: Gelebter Glaube weltweit. 

Das Herz, das voller Geschichten ist, will auch den Kopf mitnehmen. Und weil die beiden nun mal gerne reden, entstand die Idee für ihren Podcast: 

– Unterhaltsam und kenntnisreich
Einfühlsam und analytisch
Mit Stimmen aus der ganzen Welt

Jede Folge spürt einem Thema nach und entfacht ein Kaleidoskop von Stimmungen und Eindrücken, die souverän und kundig eingeordnet werden. Dabei bleiben Sung und Simon neugierig, lassen teilhaben an manch Wunderbarem und Unbekannten – und zeigen immer wieder neue Facetten von Religion und Kultur.

#13 Ökumenischer Rat der Kirchen – Wo soll das noch hinführen?

Apartheid, russische Orthodoxie – hätte der Ökumenische Rat der Kirchen bei seiner Vollversammlung in Karlsruhe mal so richtig auf die sprichwörtliche (!) Kacke hauen sollen? Sung Kim fühlt sich im Rückblick auf die ÖRK-VV noch einmal ein und entdeckt das gemeinschaftliche Mitreißende als befreiendes Moment von allzu nachdrücklicher Fixierung auf Ergebnisse. Simon Wiesgickl ist das zu wenig Margot Käßmann und überhaupt zu wenig greifbar. Braucht es den ÖRK also nur für schöne Andachten, und dann vielleicht eben nicht? Oder ist der prophetische Klartext der Tod der ökumenischen Gemeinschaft, die viele Stimmen hat, von denen aber auch jede gehört wird. Kurzum: Was ist wünschenswert für den ÖRK? Da Zwist zu nichts führt, machen sich Simon und Sung auf die diskursive Suche nach der rettenden Synthese.

#12 Arbeit – Mythos und Wirklichkeit

Wer ist hier eigentlich das Arbeitstier, wenn Schreibtischarbeit keine harte Arbeit ist und der Tausendsassa aus der Gemeinde bewusst weniger Stunden arbeitet? – In der vorerst letzten Folge ihres Podcasts diskutieren Simon Wiesgickl und Sung Kim, ob der Wechsel vom Jahr des Wasserbüffels zum Jahr des Tigers gleichbedeutend mit dem Wechsel von kontinuierlicher und zielstrebiger Maloche zur projektorientierten, eher sprunghaft fokussierten und immer auf die optimale Work-Life-Balance hin orientierten Arbeitshaltung ist. In Sichtweisen von Arbeit und Leistung in Korea und Japan sowie im indischen Kastensystem entdecken die beiden polyglotten Theologen überraschende Aspekte hinsichtlich dessen, was „Leistung“ und „Leistungsgesellschaft“ auch bedeuten könnten.

#11 Uhuru: Was heißt Freiheit?

James Dean und die Beatnicks gehen immer. Aber ist kollektive Freiheit mehr als die Freiheit, den Begriff „Freiheit“ für den jeweiligen Anwendungsfall zu definieren, also eine Form von Unabhängigkeit? – Sung und Simon unterscheiden individuelle von kollektiver Freiheit und unternehmen eine gedankliche Exkursion ausgehend von Graffitis in Hongkong, den Evakuierungsflügen in Afghanistan und Südvietnam über China und Tansania. Am Ende steht die Frage nach der Möglichkeit eines möglichst großen gemeinsamen Nenners für Freiheit.

#10 Weihnachten weltweit - überall "Stille Nacht"?

Weihnachten gibt’s überall, es wird aber ganz unterschiedlich begangen. Ausgehend vom persönlichen Weihnachtsbezug und von Überlegungen zu festlichen Traditionen in Westmittelfranken und Schwaben schauen Sung und Simon nach Nepal, Myanmar und Indien. Sie entdecken dabei höchst unterschiedliche Traditionen, die aber ähnlichen Prinzipien folgen. Geht es überall um das gleiche? – Auch in verschiedenen Religionen? – Die Antwort lautet: ja und nein. Aber die Sehnsucht nach Frieden könnte eine gute Brücke sein, um miteinander ins Singen zu kommen.

#9 Jemanden zum Guten zwingen - Werte und Bewertungen

Sind wir selbst unsere strengsten Bewerter*innen? – Brauchen wir eine übergeordnete Instanz? – Eine aufmerksame Nachbarschaft? – Oder ein ausgeklügeltes System, das den Druck subtil internalisiert? – Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was die Menschen dazu bringt, das Gute zu tun, wagen Sung und Simon den Dreisprung zwischen Bayern, China und Baden Württemberg. Sie stellen fest, dass das Unterbewusste genauso wenig schläft wie manche Nachbarn, dass Social Media sich hier wie dort ziemlich negativ auswirken und dass es Systeme gibt, die es vielleicht doch nicht gibt. Und jetzt? – Am besten wäre es, so die vorläufige Antwort, die Menschen würden immer wieder gemeinsam erwachsen werden.

#8 Korruption ... Vertrauen und Kontrolle

Kann ein Trinkgeld Korruption sein? – Aus Erinnerungen an Hongkong schöpfen Simon und Sung die erste Erkenntnis dieser Folge von Wunder_kundig: Korruption ist ein interkulturelles Phänomen. Was Korruption konkret ist, ist also eine Frage der Definition, aber eben nicht nur. Das Forschen im Grundsätzlichen führt gleich weiter zur Frage: Wer ist eigentlich korrupt – der Mensch oder das System? – Beziehungsweise: Ist der Mensch schlecht? – Er will das Gute tun, meinen Sung und Simon im Einklang mit Ansätzen der Güterethik, aber im Guten ist der Wurm drin. Für die Praxis könnte das bedeuten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist … auch wichtig.

#7 Das wird man ja wohl noch sagen dürfen

Wo fängt Rassismus an, wo hört er auf – oder hört er nie auf? – Simon und Sung nehmen einen Umweg, um über dieses knifflige Thema zu sprechen. Statt festzulegen, nach welchen Regeln man zu reden hat, gehen sie an die Grundlagen des Ordnungsdenkens und landen über die Frage „War Kant Rassist?“ bei der vielleicht wichtigeren Beobachtung, dass die Studierenden von heute schon viel weiter sind: Es kann manchmal helfen, die alten Klamotten abzuwerfen und über rohe Eier zu gehen.

#6 Frieden ... innerlich und äußerlich

Vielleicht auch weil dieser Ort der Nucleus ihrer Gemeinsamkeit und damit ein Motivationskern dieses Podcasts ist, schließen Simon und Sung den hermeneutischen Zirkel und nehmen es wieder mit Hongkong auf. Das ist nicht gut für Sungs Schlaf, weil er an die jungen Hongkonger*innen denken muss, denen die Zukunft verbaut scheint. Offenbar stimmt die Balance nicht zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Sicherheit und Freiheit. Ob dieser Konflikt zwischen Yin und Yang ein schlechter Start für das bevorstehende chinesische Jahrhundert ist? Jedenfalls gibt es viel zu klären, zumal auf allen Seiten die Sicht auf den Himmel von Missverständnissen getrübt wird.

#5 Wunder? - Gibt es? - Immer wieder?

Auch wenn sie in Folge 4 die Formel zur Weltrettung nicht gefunden haben, widmen sich Sung Kim und Simon Wiesgickl unverdrossen der nächsten heiligen Kuh: Wunder. Was kann das sein und, Moment mal, kann das überhaupt sein? Auch diese Kuh ist mitunter reichlich störrisch: Wir erfahren, dass Glaube schon hilft, aber nicht als Leistungskurs funktioniert und dass binäre Schwarzweißmalerei auch bei diesem Thema wenig zielführend ist. Es geht immer wieder um die Balance aus Fallenlassen und Kämpfen, Demut und darum, dass es auch mal gut sein kann, die Luft rauszulassen, bevor ’s allzu verblasen wird.

#4 Welt retten?

In Folge 4 setzen Sung Kim und Simon Wiesgickl noch einen drauf. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Rettung der Welt und die Fragen Wer kann das? und Wie geht das? – Die beiden Theologen diskutieren über Konzepte im Kopf, Befreiungstheologie und Marxismus, ob eine schwäbische Kehrwoche für 18-Jährige segensreich sein könnte oder doch ein Aufenthalt im Kloster. Oder ob das alles doch nicht der Auftrag ist. Denn zwei empirische Beispiele zeigen: Der Besuch eines Gitarrenkurses kann viel bewirken.

#3 Mission ohne Ende?

In Folge 3 gehen Sung Kim und Simon Wiesgickl ans Eingemachte. Die Frage lautet: Was ist Mission (heute) – ist sie am Ende oder geht noch was (weiter)? – Die beiden Theologen rekapitulieren Mission von der Kolonialzeit bis heute und erklären, warum Woodstock schon 1968 in Uppsala war, die christliche Botschaft eine antikapitalistische ist und möglicherweise alles auf der anderen Seite vom Pferd fällt.

#2 Sagen Namen mehr als Worte?

Mit heißem Herzen und kühlem Kopf geht es in Folge 2 weiter. Sung Kim und Simon Wiesgickl sprechen über Namen, deren Bedeutung und darüber, warum letztere nicht überall auf der Welt die gleiche ist. Grace ist ja auch nicht immer Kelly, Adam nicht immer Rippenspender, Max Müller ist nicht nur in Nürnberg berühmt, sondern auch in Indien, und Tapas ist tatsächlich nichts zum Essen. Wer’s jetzt genau wissen will, hört rein in Wunder_kundig #2.

#1 Jedem Anfang wohnt ein Wunder inne

Mit heißem Herzen und kühlem Kopf legen Sung Kim und Simon Wiesgickl los, bringen uns das Chinesische Neujahrsfest in Hongkong näher und denken über die Frage nach, warum das Staunen am Anfang der Philosophie steht. Ein Auftakt voller Wunder!